Die 17ème dragons während der Koalitionskriege
gegen die französische Revolution

 

Wie die gesamte französische Armee, waren auch die Dragoner von den Veränderungen und Neuerungen betroffen, welche während der Französischen Revolution vorgenommen wurden.
Mit dem Wegfall der Regimentseigentümerschaft im Ergebnis der Französischen Revolution, erhielten die dragons de Shomberg 1791 entsprechend ihres Ranges der Dragonerregimenter in der Stammliste der Französischen Armee den Namen

 

17ème régiment de dragons.

 

1790 befanden sich das Regiment noch in Valenciennes in Garnison, wo es 1791 zwei Escadrons nach Bourges détachierte.

Zu diesem Zeitpunkt unterstanden die 17e dragons dem Befehl von Charles Joseph de Pully als chef de brigade.
Er entstammte einer Adelsfamilie, welche sich zu den Prinzipien der Französische Revolution bekannte.

 

Bereits am 12. Juli 1792 wurde colonel Charles Hyacinthe Leclerc de Landremont Chef des Regimentes, welcher jedoch unter General Custine noch im selben Jahr zum maréchal de camp innerhalb der französischen Rheinarmee avancierte und gemeinsam mit diesem General, im Namen des Wohlfahrtsausschusses verhaftet wurde.
Daher folgt schon am 05. Oktober 1792 colonel Francois-Louis Kuder als Regimentschef.

Leider ist über diesen Offizier nichts Näheres bekannt.

 

Am Anfang des 1. Koalitionskrieges wieder vollständig in Garnison in Valenciennes, wurden die 17e dragons zur Zentralarmee geschickt und zeichneten sich bereits in der Schlacht von Valmy am 20. September 1792 aus.

Sie marschierten dann nach Belgien und nahmen während der Schlacht von Jemappes, und der Verfolgung der Österreicher am 19. November 1792 am Kampf um Tirlemont teil und weiter an der Eroberung von Holland.

In der Schlacht von Neerwinden am 18. März 1793 gehörten sie zur 4500 Mann starken Kavallerie unter General Charles-François du Périer du Mouriez, genannt Dumouriez.

 

"Le duc de Chartres à Valmy 1792", Gemälde von Éloi Firmin Féron, 1848,

 

Der duc de Chartres (der zukünftiger König Louis-Philippe Ier) und sein Bruder, der duc de Montpensier, beraten am 20. September 1792 an der Mühle Saint-Sauve die Schlacht von Valmy mit Marschall de  Rochambeau .

 

 

Während diesem Zeitpunkt erfolgte die Unterstellung des Regimentes unter den Befehl von chef de brigade Francois André.

Auch zu diesem Offizier sind keine Details recherchierbar.

 

Dass uns heute keine näheren Angaben über diese Offiziere bekannt sind, könnte eine Folge der Schreckensherrschaft unter dem Wohlfahrtsausschuss sein, dessen Terror dazu führte, dass während und nach der Schlacht von Neerwinden nicht wenige französische Offiziere desertierten oder im anderen Falle, trotz größter Loyalität dennoch auf der Guillotine endeten.


Von der Zentralarmee in Belgien, wurden die 17e dragons 1793 nach Metz zur Rhein – Armee verlegt, wo es den gesamten Rest des Jahres in Garnison verblieb.
Da diese Garnisonierung zeitgleich mit heftigsten Kämpfen an Frankreichs Grenzen und der "levée en masse" als Gegenmaßnahme durch den Nationalkonvent erfolgte, hatte das Regiment vermutlich erhebliche Verluste durch die vorherigen Kämpfe und die Desertion vieler Offiziere zu ergänzen.


Im Folgejahr zur Rhein – Mosel – Armee détachiert, trägt das Regiment am 23. Mai 1794 somit zum Sieg bei Schifferstadt bei.

In dessen Folge wird am 23. Juni 1794 schließlich chef de brigade Joseph-Nicolas de Saint-Dizier Chef des Regimentes, welcher dieses bis zu seinem Tode am 11. Oktober 1805 erfolgreich führen wird.


Diese Beständigkeit in der Regimentsführung hängt sicher nicht zufällig mit der Hinrichtung des Jakobinerführers Maximilien Marie Isidore de Robespierre zusammen, mit dessen Ende am 28. Juli 1794 auf der Guillotine auch das Ende der Terrorherrschaft bestimmt ist.


1795 wurden die 17e dragons zur Division von General Pierre Marie Barthélemy, comte Ferino befohlen, einem gebürtigen Piemonteser in der Französischen Armee.


Unter dem Oberbefehl von General Louis Charles Antoine Desaix bildete es gemeinsam mit den 11. Dragonern und 7. Husaren die Kavallerie der Division Beaupuy und zeichnete sich am 07. Juli 1796 besonders bei der Einnahme von Rastatt aus.

 

"General Desaix bei der Rheinarmee"

Gemälde von Ernest Meissonier

 

 

1797 wurde das Regiment der Division von Guillaume Philibert Comte Duhesme beigegeben. 

Eine Kompanie der 17e dragons erzwang, unterstützt von einem Escadron der 9. Husaren und drei Kanonen berittener Artillerie, am 20. April 1797 den Übergang über den Rhein bei Diersheim, wobei diese Kompanie als Erste die Rheinbrücke überquerte.

 

Dabei sammelte eine Abteilung dieser zahlenmäßig schwachen Kavallerie in Diersheim die Infanterie, die mehrmals zurückgeworfen worden war und diese bemächtigten sich mit deren Unterstützung nach wütendem Kampf endgültig des Dorfes.


Am folgenden Tag den 21. April 1797, führte das gesamte Regiment unter dem Befehl von chef de brigade Saint-Dizier einen überaus erfolgreichen Angriff aus, welcher der österreichischen Armee mehr als 1000 Gefangene beibrachte.
Chef de brigade Saint-Dizier ließ danach einen Teil des Regimentes vom Pferd absitzen, überquerte die Kinzig und ließ die starke Garnison in Kehl kapitulieren.

 

Nachdem das Regiment kurzzeitig Teil der Armee von Mainz war, wurden die 17e dragons zu Beginn des 2. Koalitionskrieges gegen Frankreich der Donau – Armee zugeordnet, die unter dem Kommando von General Jean-Baptiste Jourdan stand.


Hier bildeten die 17e dragons gemeinsam mit den 1er chasseurs und den 4e und 5e hussards, innerhalb der Brigade Ney, die Kavallerie der Avantgarde unter dem Befehl des Generals François-Joseph Lefebvre.

Diese Avantgarde empfing den ersten Stoß der Österreicher am 21. März 1799 bei Ostrach und griff dann aktiv in die Schlacht von Stockach ein, wo die 17e dragons von mehreren Bataillionen umgeben damit beauftragt waren, die Verbindung in die innere Schweiz zu decken. Es befreite sich mit heftig geführten Angriffen aus dieser Umfassung.

 


Nach dieser Schlacht wurde die Donau - Armee in der Helvetischen Armee unter dem Kommando von General André Masséna gesammelt.
Für die 17e dragons änderte dies kaum etwas am Auftrag. Das Regiment hatte weiterhin, gemeinsam mit den 5e chasseurs innerhalb der Division Ménard, zunächst das Innere der Schweiz zu decken.

Es war in dieser Division beim Kampf von Winterthur anwesend, sowie in der erste Schlacht von Zürich, in der Schlacht von Albis und in der zweiten Schlacht von Zürich (Dietikon), wo sie durch Scheinangriffe bei Vogelsang/Stilli die österreichischen und russischen Koalitionstruppen über die Hauptstoßrichtung des französischen Angriffes täuschten.

So gelang es der französischen Armee die Verbindungsstraßen nach Zürich zu sperren und der Division Oudinot, rasch gegen Höngg und auf den Zürichberg vorzustossen, womit die Niederlage und der Rückzug der russischen und österreichischen Armee vom Gebiet der Eidgenossenschaft eingeleitet wurde.

 


"Bataille de Zurich" von François Bouchot, 1837

Galerie des Batailles, Schloss Versailles