La guerre est ma patrie,
Mon harnais ma maison,
Et en tout saison

Combattre, c’est ma vie.

Le Soldat Francois

 

 

 

Gemälde von Maurice Quentin de la Tour
Hermann Moritz Graf von Sachsen,

Das 17.  französische Dragonerregiment hatte seinen Ursprung im Régiment Dragons de Shomberg, welches selbst aus den im Österreichischen Erbfolgekrieg (1740 – 1748) rekrutierten Volontaires du Maréchal de Saxe entstammte.

 

Dieses berittene Freikorps wurde Kraft einer Ordre des französischen Königs vom 30.März 1743 durch den französischen Marschall Hermann Moritz Graf von Sachsen (* 28. Oktober 1696 † 30. November 1750), aus Ungarn, Polen, Litauern, Türken, Tataren und Deutschen aufgestellt.

 

Moritz von Sachsen war ein unehelicher Sohn des Kurfürsten Friedrich August I. von Sachsen genannt „August der Starke“ (1670 – 1733) und Maria Aurora von Königsmarck (1662 – 1728).  Nach einer tadellosen militärischen Karriere in sächsischen und österreichischen Diensten, war der Comte Arminius Maurice de Saxe, so sein französicher Adelstitel, einer von vier Generalmarschällen in Frankreich.

 

Das Regiment „Volontaires du Maréchal de Saxe“ oder kurz „Volontaires de Saxe“ wurde deshalb nach dessen erstem Regimentsinhaber, einem bei seinen Soldaten beliebten und zeitlebens ungeschlagenen Feldherrn, benannt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 

 

 



Während der Regimentsinhaberschaft durch Moritz von Sachsen, war das Korps ähnlich einem polnischen Kavallerieregiment (Pulk) organisiert.

Dieses bestand insgesamt aus 960 Reitern, in sechs gemischten Kompanien von Ulanen und Dragonern, welche sich nicht nur im Österreichischen Erbfolgekrieg, sondern auch im Siebenjährigen Krieg (1756 – 1763) bewährten.

 

Die Ulanen des Regimentes, entstammten vornehmlich dem ländlichen Kleinadel. Jedem Ulan – Towarzysz (Waffengefährte) unterstand ein Pacholke (Diener) oder Podzone (Gefolgsmann) genannter Leibbursche, der zugleich als berittener Dragoner diente. Diese stellten damit die zweite Hälfte des Regimentes, welche auf Feldzügen vermutlich zu einer geschlossenen Einheit zusammengefasst wurden.

 

Die Männer dieses Freikorps zeigten sich daher als Erste in der französischen Armee mit der Uniform, welche die Dragoner lange kennzeichnete: der grüne Frack und der Helm aus glänzendem Messing mit einem Turban aus Seehundfell und einem mit Rosshaar geschmückten Helmkamm.

 

Die Grundfarbe des Uniformentuches war grün, die Farbe der Rabatten und Aufschläge war rot. Dies war eine Kombination aus den Nationalfarben grün-weiß des wettinischen Sachsen und weiß-rot für Polen und damit Ausdruck der von 1697 bis 1763 existierenden sächsisch – polnischen Personalunion seit Friedrich August I., Kurfürst von Sachsen und König von Polen.

Das Freikorps verwies damit nicht nur auf seine Herkunft, sondern folgte auch im Stil der Bekleidung, der in dieser Epoche in Europa weit verbreiteten „Türkenmode“.

 

Die Ulanenuniform orientierte sich nahezu unverfälscht an polnisch – türkischen Einflüssen.
Zum wadenlangen Kaftan oder einer kurzen Jacke mit kurzen oder geschlitzten Ärmeln, wurden rote Pluderhosen, kurzschäftige ungarische Stiefel und als Kopfbedeckung eine Mütze mit seitwärts fallendem Deckel, später ein Messinghelm mit fallendem Rossschweif und um den Helmrand gelegten Turban getragen.

 

 

Ulan der volontaires de saxe nach einer Darstellung von Knoetel

 

 

Die Dragoneruniform folgte eher der damaligen westeuropäischen Uniformmode.

Zu einem engen Rock mit geraden roten Ärmelaufschlägen, Rabatten und Kragen und einer roten Achselschnur an der rechten Schulter, die ab 1757 durch eine Epaulette ersetzt wurde, wurden Kniebundhosen aus Ziegenleder getragen. Diese wurden mit kniehohen Ledergamaschen ergänzt. Der zunächst ausgegebene schwarze Dreispitz, wurde später durch den Messinghelm ersetzt, den bereits die Ulanen trugen.
Die Farben des Rossschweifs am Helm, richtete sich nach der Abzeichenfarbe der Compagnie: weiß, rot, gelb, blau, grün oder schwarz.

 


Dragons der volontaires de saxe nach einer Darstellung von Knoetel

 

 

Zeitgenössische Darstellung
Zeitgenössische Darstellung

 


Zeitgenössischer Stich der dragons der volontaires de Saxe.



Sitz des Freikorps wurde zunächst das Château de Chambord, das größte Schloss der Loireregion ca. 15 km östlich von Blois, welches  1748 Wohnsitz von Moritz von Sachsen wurde und durch das Freikorps bewacht wurde. Daher verblieb auch das Freikorps  zunächst hier in Garnison.


Sowohl die orientalisch anmutenden Uniformen, als auch die Tatsache, dass dieses Freikorps die Lanze als Waffe wieder einführte, welche seit Ende des 17. Jahrhunderts in der französischen Armee nicht mehr in Gebrauch war, erregte großes Aufsehen.
Aber nicht nur dies!

Zu seinem Befehlshaber als Regimentskommandeur, wurde durch Moritz von Sachsen zunächst capitaine de cavalerie Babac eingesetzt.

 

„Das ist wohl das erste mal, dass in der Armee seiner allerchristlichsten Majestät (des Königs von Frankreich, Anm. d. V.) ein Muselmane zum lieutenant-colonel ernannt worden ist“,

 

schrieb der Marschall am 15. Februar 1747 an den sächsischen Premierminister Graf Heinrich von Brühl (1700 – 1763), nicht ohne Lust an der Provokation.

 

 



Tatsächlich erregte es am französischen Hof die Gemüter, dass sich unter den 97 Ulanen der compagnie colonel 78 Schwarze befanden. Das Alter dieser aus Afrika, Südamerika, der Karibik und dem Orient stammenden Männer reichte von 12 bis 43 Jahre.
Und obwohl der Marschall das Korps stets geschlossen und unter Trommelklang zum Kirchgang führte und trotz seiner Verdienste, wurden deren Kämpfer bei Hofe und den Vertretern des Blutadels in der französischen Armee als „bewaffnete Sklaven“ diffamiert.


Die Lust an der Provokation Moritz von Sachsens, welcher selbst entsprechend den bigotten Moralvorstellungen der Zeit, durch den höfischen Dünkel aufgrund seiner unehelichen Herkunft als Bastard bezeichnet wurde, ist heute nur zu verständlich.





Uniform der dragons volontaires de Saxe kurz vor Ende des Österreichischen Erbfolgekrieges.


 

 

Die Volontaires de Saxe nahmen zunächst von 1743 bis 1745 an den Expeditionen nach Schwaben und Bayern teil, welche unter dem unglücklichen Oberbefehl des Maréchal de France Adrien-Maurice, 3. duc de Noailles standen.

Sie folgten danach ihrem Regimentschef nach Flandern und zeichneten sich hier bei den Schlachten von Fontenoy am 11. Mai 1745, von Raucoux am 11. Oktober 1746 und Lauffeld am 02. Juli 1747, sowie der Einnahme von Maastricht aus.


Neben den bereits bestehenden Dragons du Roi, den Bourbons, den Clermont-Prince, den Panthièvre, den Bellefonds und den Orléans, fallen sie durch ihre Wirksamkeit besonders auf.

Nach diesem Krieg wurden sie deshalb in Paris vom König Ludwig XV in einer Parade gemustert.

Bereits für reguläre Truppen war dies eine damals sehr hohe Form der Auszeichnung.
Um so mehr für ein Freikorps!

 

 

 

Gemälde von Horace Vernet
Moritz von Sachsen nach der Schlacht von Fontenoy


Die Schlacht von Fontenoy am 11. Mai May 1745 von

Horace Emile Jean Vernet

(1828)

 



Nachdem zu Aachen am 18. Oktober 1748 Friede geschlossen war, zog sich Moritz von Sachsen mit seinem Regiment auf das ihm vom König auf Lebenszeit zur Nutzung überlassene Schloss Chambord zurück und ließ einige der für die Verhältnisse des 18. Jahrhunderts unmodernen und unbequemen, sehr hohen und zugigen Räume nach dem Geschmack seiner Zeit ausbauen und machte es zu einem Sammelpunkt von Gelehrten, Künstlern und Philosophen.


Er starb am 30. November 1750 zwischen sechs und sieben Uhr daselbst an den Folgen eines Fiebers, das er sich am 12. November zugezogen hatte und wurde in Straßburg in der protestantischen Thomaskirche bestattet, wo ihm 1765 bis 1776 von Pigalle ein großartiges Grabdenkmal errichtet wurde.



Der mêtre de camp dieses Korps war zu dieser Zeit zwar noch  formell der Maréchal de Saxe selbst,

das Freikorps stand jedoch praktisch unter dem direkten Befehl von lieutenenant-colonel Comte de Friezen, welcher nach dem Tod von Moritz von Sachsen als Regimentsinhaber dieses Freikorps in der französischen Armee angestellt wurde.

 

 



Den am französischen Hofe nie versiegenden Ressentiments gegen dieses Freikorps geschuldet, wurde die compagnie colonel sofort nach dem Tode Moritz von Sachsens 1750 aufgelöst und ihre farbigen Soldaten als fantasievoll kostümierte Kesselpauker auf die anderen Kavallerieregimenter verteilt.


Unter dem Kommando des Grafen von Friesen, wurde das Freikorps 1751 zu einem reinen Dragonerregiment umgeformt, welches für kurze Zeit den Namen „Volontaires de Friezen“ erhielt.
Die Ulanen erhielten ihren Abschied.